Das Thema Purpose ist bei Schweizer Unternehmen voll angekommen: Sie positionieren sich bereits öffentlich über einen gesellschaftlich relevanten Daseinszweck. Sie kommunizieren eine Purpose-Botschaft, die knapp ihren Existenzgrund zusammenfasst. Oder sie haben Statements veröffentlicht, die als Vision oder Mission zumindest in Teilen einem in Worte gefassten Unternehmenssinn ähneln.
Einige dieser Schweizer Unternehmen sind schon immer als Genossenschaften organisiert und haben das Gemeinwohl somit fest als Unternehmenszweck im Blick. Andere Konzerne haben in der jüngsten Vergangenheit ambitionierte Klimaziele formuliert, auch weil die kritische Öffentlichkeit und Investoren den Veränderungsdruck deutlich erhöht haben. Und nicht wenige dieser Unternehmen stecken mitten in einer tiefgreifenden Transformation hin zu neuen, nachhaltigeren Geschäftsmodellen. Denn um sich klimafreundlich zu positionieren und perspektivisch tatsächlich «Net Zero» oder «Net Positive» sowie sozial nachhaltig zu wirtschaften, ist in der Regel ein umfassender strategisch-operativer Wandel notwendig.
Vom Klimaschutz zur Great Resignation: Purpose als gemeinsamer «Nordstern»
Als gemeinsamer «Nordstern» treibt ein Purpose nicht nur den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit voran. Er hilft auch, angesichts der wachsenden Kündigungsbereitschaft im Wettbewerb um die besten Talente zu bestehen, ohne die neue, innovative Geschäftsmodelle oft erst gar nicht umsetzbar sind. Ein starker, gut implementierter Purpose bedeutet insofern einen Schulterschluss zwischen Management, Mitarbeitern, Investoren, Kunden und Partnern auf dem Weg zu besserem Wachstum und langfristigem Erfolg.
Weit hinten? Nicht immer liegt es am Statement!
Die Ergebnisse der vorliegenden Umfrage zu den Purpose-Statements von 46 führenden Schweizer Marken zeigen, dass nur ein Drittel der Formulierungen die Schweizer Konsumenten überzeugen. Die Studie offenbart zudem, dass viele Organisationen das volle Potenzial eines relevanten Purpose-Statements und der darauf basierenden Positionierung noch nicht für sich nutzen. Von den untersuchten Schweizer Unternehmen erzielen rund zwei Drittel weniger als 50 Prozent Zustimmung für ihr Statement.
Die Studienergebnisse signalisieren auch: Die eigentliche Herkules-Aufgabe liegt nicht in der Entwicklung eines griffigen Statements, sondern sie beginnt mit der Aktivierung eines Unternehmenszwecks nach innen und aussen. Einige Top-Manager behandeln das Thema Purpose offenbar noch immer eher reserviert. Oder es gelingt ihnen nicht, einen Purpose so vorzuleben, dass er in der Tiefe der Organisation sowie in der Öffentlichkeit Anklang findet.